ALEW 2.0

Lexiko­graphische Hinweise

Gegenstand und Ziel

Gegenstand des Altlitauischen etymologischen Wörterbuchs (ALEW) ist der Erb- und Lehnwortschatz des Litauischen vom Überlieferungsbeginn bis 1700, der in über 3000 Artikeln dokumentiert und etymologisch analysiert wird. Grundlage der etymologischen Analyse ist die Lexik von etwa 140 altlitauischen Sprachdenkmälern, die ungefähr je zur Hälfte aus umfangreichen Werken (Bibel, Postillen, Katechismen, Gesang- und Gebetbüchern, Lexika, Grammatiken, Sammelbänden) und kürzeren Texten (Gebeten, Glossen, Gedichten, Albumeinträgen, Eiden, Mandaten, Einschaltungen in lateinischen, deutschen oder polnischen Texten) bestehen. Auch wenn der inhaltliche Schwerpunkt des Wörterbuchs in der vollständigen etymologischen Neuanalyse der altlitauischen Lexik auf dem gegenwärtigen Forschungsstand der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft liegt, übernimmt das ALEW mit seiner streng philologischen Belegerfassung und -dokumentation sowie der Angabe von Erstbelegen Aspekte eines historischen Wörterbuchs für diesen Zeitraum. Abgesehen von zahlreichen Neulesungen, Neuinterpretationen und der Dokumentation bislang noch nicht registrierter Lexeme, Wortformen und Bedeutungen, die in das Wörterbuch eingeflossen sind, wird hier erstmals ein repräsentatives Bild der altlitauischen Lexik gegeben. Die Konzentration auf das Altlitauische erlaubt zudem eine systematische Betrachtung des Lehnguts, das insbesondere die größtenteils aus dem Deutschen und Polnischen übersetzte geistliche Literatur dieses Zeitraums prägt und das noch nie in seiner Gesamtheit untersucht worden ist.

Aus der Fülle des Materials und der in Planung und Durchführung des Projekts gesetzten Rahmen folgte die Notwendigkeit einer Auswahl. Der gesamte Bereich des Namenguts blieb von vornherein ausgeschlossen, sowohl in seinen einheimischen als auch in seinen entlehnten Anteilen, wie beispielsweise den in der christlichen Literatur nicht seltenen biblischen Namen. Aber auch im appellativen Wortschatz war äußere (lemmatische) Vollständigkeit im Rahmen des vorgesehenen Umfangs nicht zu erreichen. Die Lemmaauswahl erfolgte für Erbwortschatz wie Lehngutbereich primär nach linguistischem Interesse (Aussagekraft für die historisch-vergleichende Sprachwissenschaft oder den speziell altlitauischen Sprachstand); ferner kamen kulturhistorische und quantitative Kriterien zum Tragen (geistesgeschichtliches und sachkundliches Interesse bzw. Häufigkeit und Verbreitung). Das entscheidende Kriterium für die Auswahl der zugehörigen Textzitate war die Dokumentation des Erstbelegs. Regelmäßig zitiert wurden daneben Belege aus Daukšas Schriften, der reichhaltigsten Quelle für akzentuierte Formen in altlitauischer Zeit. Weitere Textbelege wurden gegebenenfalls vor allem zur Illustration des Bedeutungsspektrums angeführt. Die aus wortgeschichtlicher Hinsicht wünschenswerte Darstellung der Verteilung eines Lexems auf die einzelnen Texte oder die Berücksichtigung der gesamten Zeitspanne seines Auftretens in der altlitauischen Periode konnte im Rahmen des Projekts 2007–2013 nicht geleistet werden.

Lemmatisierung

Entsprechend der Zielsetzung des Wörterbuchs werden sowohl Erb- als auch Lehnwörter als eigenständige Lemmata erfasst. Bei den Erbwörtern sind ggf. Haupt- und Nebenartikel zu unterscheiden. Der Hauptartikel bietet dann die umfassendere etymologische Information bis hin zur Ermittlung der Wurzeletymologie. In den Nebenartikeln wird das Vergleichsmaterial auf morphologische Entsprechungen des Lemmaansatzes und ggf. die rekonstruierte grundsprachliche Ausgangsform beschränkt.

Die Unterscheidung in Haupt- und Nebenartikel begründet sich:

  • morphonologisch, wenn unterschiedliche Ablautstufen des gemeinsamen Wurzelmorphems vorliegen.
    Grundsätzlich wird jede – auch sekundäre – belegte Ablautstufe in einem eigenen Artikel besprochen. Sofern überliefert, leitet das e-stufige Lemma den Hauptartikel ein, z.B. nèšti ‘tragen’ gegenüber den Nebenartikeln naštà ‘Last’, nė̃ščias ‘beladen’ und nóščioti ‘vermuten’.
  • semantisch, wenn Ableitungen vom selben Wurzelmorphem mit gleicher Ablautstufe stark abweichende Bedeutungen aufweisen.
    z.B. Nebenartikel tẽkis ‘Bock, Schafbock’ zu Hauptartikel tekė́ti ‘laufen, fließen’
  • beschreibungstechnisch, wenn der Hauptartikel durch die Fülle des Materials oder die Bedeutungsvielfalt von Ableitungen zu umfangreich und unübersichtlich würde.
    z.B. Nebenartikel tẽkinti zu Hauptartikel tekė́ti ‘laufen, fließen’: Die Aufnahme von tẽkinti in den Hauptartikel wäre zwar aus morphonologischen (e-Stufe) und semantischen Gründen (‘laufen, fließen → ‘laufen oder fließen lassen’) gerechtfertigt. Die Ableitung weist aber ihrerseits mit ‘schleifen, drechseln’ Weiterentwicklungen in der Bedeutung und darauf aufbauende Ableitungen (z.B. tẽkinimas ‘Drechseln’) auf.

Bei den Lehnwörtern gilt die Einteilung in Haupt- und Nebenartikel nicht. Hier werden aus praktischen Erwägungen diejenigen Entlehnungen in einem Artikel zusammengefasst, die in der Gebersprache morphonologisch aufeinander bezogen werden konnten.

Sowohl in Erb- als auch in Lehnwortartikeln werden im Materialteil Sublemmata eingeführt. Dabei handelt es sich nicht immer um auf der Basis des Hauptlemmas gebildete Ableitungen und Komposita im strengen Sinne des Wortes. Die Ansätze sind zwar in der Regel morphologisch komplexer als das Hauptlemma und grundsätzlich auch von diesem abgeleitet, allerdings ist die Gesamtanordnung kein Abbild der synchronen oder gar diachronen Wortbildung, keine Aufeinanderfolge von jeweils vorausgehender Basis und nachfolgender Ableitung. Insbesondere in Lehnwortartikeln finden sich nicht selten getrennt entlehnte neben mit litauischen Mitteln weitergebildeten Sublemmata. Die einzelnen Wortbildungselemente werden nur dort voneinander abgetrennt, wo in der Buchpublikation ursprünglich aus Platzgründen auf den Abdruck des vollständigen Sublemmas verzichtet wurde (vgl. etwa die beiden Einträge zum Lemma eĩti in ALEW und ALEW 2.0). Dies betrifft auf ein Simplex oder ein präfigiertes Lexem folgende Präfixbildungen und zusammengesetzte Numeralia. Dabei grenzt der Bindestrich - die einzelnen morphologischen Elemente voneinander ab; der senkrechte Strich | markiert den Übergang von ursprünglich abgedrucktem und nichtabgedrucktem Wortteil. Verkürzte Sublemmaansätze kommen im ALEW 2.0 prinzipiell nur noch in der Trefferliste, nicht mehr aber im eigentlichen Lemmaartikel vor.

Artikelgliederung

Artikelkopf

Der Artikelkopf umfasst Lemmaansatz und grammatische Angaben. Diese richten sich grundsätzlich nach den Einträgen im Lietuvių kalbos žodynas (LKŽ). Abweichend von der Buchpublikation wird die Bedeutung jetzt in einer separaten Zeile dem Artikelkopf untergeordnet, da sie gleichzeitig zur Gliederung des Belegmaterials dient. Die Orientierung am LKŽ gilt insbesondere für akzentologische und morphologische Informationen, die sich nicht oder nur zum Teil im altlitauischen Korpus nachweisen lassen, aber durchaus relevant für die etymologische Beurteilung sein können. Nur in Einzelfällen wurde ein alternativer Ansatz realisiert oder die Anzahl der morphologischen Varianten reduziert. Die grammatischen Hinweise umfassen bei Verben die in Klammern gesetzten Formen oder Endungen bzw. Ausgänge der 3. Person Präsens und Präteritum, ansonsten abgekürzt Angaben zur Wortart und gegebenenfalls zum Genus des Lemmas.

Ein vorangestellter Asterisk signalisiert, dass das Lexem zwar im vom LKŽ beschriebenen Litauisch vorkommt, aber im altlitauischen Korpus nicht nachgewiesen werden konnte.

Ein vorangestellter Bindestrich zeigt an, dass das Lemma als Simplex nicht existiert. Es bleibt daher ohne Bedeutungsangabe und wird lediglich aus technischen Gründen als Ableitungsgrundlage für mehrere Präfixbildungen angesetzt. Kommt ein Grundwort im Korpus dagegen nur mit jeweils ein und demselben Präfix vor, wird eben diese Präfixform als Lemma angesetzt.

Nachgestellte römische Ziffern unterscheiden Homonyme i.e.S., d.h. Lemmata, die sowohl die gleiche Buchstabenfolge als auch die gleiche Akzentuierung aufweisen.

Status-Angaben

Abweichend von der Buchpublikation wird der Artikelkopf im ALEW 2.0 durch Angaben zum Status des jeweiligen Lemmas ergänzt. Diese erscheinen in Symbolform rechtsbündig im Artikelfenster. In der Druckansicht des Artikels werden sie unterhalb des Artikelkopfes ausgegeben.

Erbwort/Lehnwort-Status

Das erste Symbol bzw. zeigt an, ob es sich beim Hauptlemma um ein Erbwort oder Lehnwort handelt. Diese Angabe wird in der Webversion mit Blick auf die bisher unveröffentlicht gebliebenen Artikel eingeführt. Da diese z.T. noch sehr lückenhaft sind und vielfach keinerlei Kommentar enthalten, soll die Erbwort/Lehnwort-Angabe eine erste Orientierung zur Einordnung der betreffenden Lemmata in den altlitauischen Wortschatz bieten.

Überprüfungsstatus

Lemmaartikel, die in der Projektphase 2007–2013 zwar angelegt, jedoch bei der Publikationsvorbereitung für das ALEW nicht mehr vervollständigt und überprüft werden konnten, werden im Artikelfenster mit dem Symbol markiert. Damit korrespondiert die Rotmarkierung des entsprechenden Lemmas in der Trefferliste. Innerhalb solcher ungeprüfter Lemmaartikel können einzelne Angaben in roter Schrift erscheinen. Dabei kann es sich um Ableitungen, Belege sowie grammatische Angaben und spezielle Bedeutungen in Einzelbelegen handeln.

Altlitauische Belege

Gliederung

Die Belege werden zunächst nach Bedeutung gegliedert. Für den überwiegenden Teil der Lemmata wird nur eine Bedeutung angesetzt. Diese kann in einer einzigen, für alle Belege gleichermaßen geltenden, einheitlichen Bedeutung oder einer Auflistung mehrerer, semantisch eng verwandter Einzelbedeutungen bestehen. Aus technischen Gründen erhält sie stets eine Nummerierung mit arabisch 1. Separate weitere Bedeutungen werden nur angesetzt, wenn es sich dabei um im Altlitauischen synchron nicht mehr zu motivierende, neue usuelle Bedeutungen handelt. Diese werden dann mit arabisch 2 usw. nummeriert. Innerhalb jeder Bedeutung gehen Belege zum Hauptlemma Belegen zu eventuell vorhandenen Sublemmata voraus. Die Sublemmata werden wiederum mit arabischen Ziffern nummeriert. Sie erhalten einen Sub-Artikelkopf und eine Bedeutungsangabe. Danach werden in der folgenden Zeile die zugehörigen Belege aufgelistet. Die Anordnung der Belege folgt in beiden Fällen den im folgenden Abschnitt beschriebenen Sortierkriterien.

Anordnung

Innerhalb einer Bedeutung werden die Belege chronologisch angeordnet mit dem ältesten Sprachdenkmal an erster Stelle. Stammen mehrere Belege aus demselben Sprachdenkmal, werden diese nach Blatt- bzw. Seitenzahl und Zeilenzahl sortiert. Sollte sich für zwei Belege auch nach diesem Kriterium der gleiche Platz in der Sortierreihenfolge ergeben, werden sie nach ID der Belege in der Datenbank sortiert, um zufällig wechselnde Anzeigereihenfolgen zu vermeiden.

Aufbau

Sprachdenkmal

Auf die verwendeten Primärquellen weisen Siglen, deren Struktur und Bedeutung im Verzeichnis der Textquellen erläutert wird.

Belegstelle

Die erste und obligatorische Angabe ist die Blatt- bzw. Seitenzahl der Textquelle. Zur jeweiligen Zählweise der Textquellen sei auf die nach Sprachdenkmälern aufgeschlüsselten Angaben im Verzeichnis der Textquellen verwiesen.

Diese wird in eckige Klammern gesetzt, wenn es sich um eine Zählung handelt, die nicht im Sprachdenkmal selbst fixiert ist, sondern von späterer Hand eingetragen wurde oder erschlossen werden muss. Ausnahmen von dieser Klammersetzung sind die Schriften des Mažvydas, die keine Rekonstruktion der Zählung mehr erlauben, sowie Texte im Umfang von nicht mehr als einer Seite, deren Zitate ganz mechanisch mit Seitenzahl ‘1’ aufgenommen werden.
Bei korrigierten Seitenzahlangaben wird zunächst die in der Quelle vorliegende Seitenzahl genannt, danach in eckigen Klammern mit einem Gleichheitszeichen die korrigierte. Falls die gleiche Paginierung zweimal im Sprachdenkmal auftritt, wird die erste mit dem hochgestellten Buchstaben ‘a’, die zweite mit ‘b’ markiert.

Im Falle der Blattzählung folgt auf die Blattzahl die Angabe ‘r’ für ‘recto’ bzw. ‘v’ für ‘verso’.

Bei Zitaten aus Druckwerken mit Spaltensatz werden die Kolumnen mit lateinischen Kleinbuchstaben bezeichnet. Sprachdenkmäler mit Seitenzählung weisen dann jeweils die Spalten a und b auf, in Quellen mit Blattzählung (SzD1) finden sich die Spalten a und b auf der recto-, c und d auf der verso-Seite.
Wenn eine Form aus dem Marginalientext eines Druckwerks zitiert wird, steht nach der Seitenzahl der Buchstabe m.

Der letzte Wert der Textstellenangabe ist die bis auf wenige Ausnahmen stets aufgeführte, tief gestellte Zeilenzahl. Sie bezieht sich nicht auf den Gesamtumfang des Zitats, sondern auf den Wortanfang des nachgewiesenen Lemmas.
Wo feststellbar, wird die Zeilenzahl des Originals verwendet, nicht die der Edition. Kopfzeilen werden nicht mitgezählt; wo ausnahmsweise Bezug auf eine Wortform in der Kopfzeile genommen wird, bekommt diese die Zeilenangabe Null. Bei Wechsel von Spaltensatz und Text in gesamter Satzspiegelbreite auf ein und derselben Seite (z.B. in KnN1), werden die Zeilen nicht nach dem fortlaufenden Fließtext der Spalten, sondern unabhängig von der Textaufteilung ganz mechanisch von oben nach unten gezählt.

Bibelstelle

Die Siglen für gegebenenfalls angeführte Bibelstellen folgen den Kürzeln der ‘Liste biblischer Bücher’ in Wikipedia. Zusätzlich stehen die Siglen DanBel, DanDrag und DanSus für die Apokryphentexte ‘Von dem Bel zu Babel’, ‘Vom Drachen zu Babel’ und ‘Historia von der Susanna und Daniel’.

Bei Psalmenangaben werden durch Schrägstrich getrennt sowohl die Vulgata- als auch die Lutherzählung angegeben.

In Chyliński-Belegen weisen der Bibelstelle folgendes ‘Prolog’ bzw. ‘Inhalt’ auf ein Textzitat aus dem Vorwort des biblischen Buchs bzw. der Inhaltsangabe des entsprechenden Kapitels.

Grammatische Angabe

Die Abkürzungen für grammatische Angaben sind neben dem Artikelfenster aufgeschlüsselt.

Ein nachgestelltes Fragezeichen in runden Klammern (?), gegebenenfalls gefolgt von einem alternativen Lemmaansatz bzw. nach einer alternativen grammatischen Angabe, steht für die Unsicherheit in der Zuordnung der Form zum gegebenen Lemma bzw. stellt die vorgenommene Formbestimmung in Frage.
Auf eine Formangabe wurde nur dann verzichtet, wenn die grammatische Form des zitierten Belegs mit dem Lemma- bzw. Sublemmaansatz zusammenfällt, wie dies bei Substantiven, Adjektiven, Pronomina und Verben mit n.sg. (n.pl. bei Pluralia tantum), n.sg.m. und inf. sowie generell bei unflektierten Wortarten der Fall ist.

Ein nachgestelltes Fragezeichen in runden Klammern (?), gegebenenfalls gefolgt von einem alternativen Lemmaansatz bzw. nach einer alternativen grammatischen Angabe, steht für die Unsicherheit in der Zuordnung der Form zum gegebenen Lemma bzw. stellt die vorgenommene Formbestimmung in Frage.
Auf eine Formangabe wurde nur dann verzichtet, wenn die grammatische Form des zitierten Belegs mit dem Lemma- bzw. Sublemmaansatz zusammenfällt, wie dies bei Substantiven, Adjektiven, Pronomina und Verben mit n.sg. (n.pl. bei Pluralia tantum), n.sg.m. und inf. sowie generell bei unflektierten Wortarten der Fall ist.

Textzitat

Alle Textzitate werden in einer kursiven Invariantenschrift gegeben, die einerseits orthographische Charakteristika aller Textquellen widerspiegelt (z.B. ſ, ʒ), andererseits notwendige Vereinheitlichungen funktional zu vernachlässigender Divergenzen aufweist (z.B. bei der Darstellung der Nasalvokalbuchstaben oder der supralinearen Zeichen). Supralineare Zeichen über Vokalbuchstaben in Druckwerken sind in den Textzitaten konsequent wiedergegeben. Sie bezeichnen jedoch nicht notwendigerweise einen phonetischen Wortakzent, selbst nicht in Daukšas Werken, der Hauptquelle für altlitauische akzentuierte Formen (vgl. dazu Hock, Archivum Lithuanicum 16, 2014, 173–202).

Die Textbelege werden in der Regel in einem Minimalkontext angeführt, der die morphosyntaktische und semantische Einordnung der betreffenden Wortform erkennen lässt. Auf Worttrennung wurde in altlitauischen Originalzitaten verzichtet, auch wenn dies manchmal zu typographisch unbefriedigenden Ergebnissen führt.

Die folgenden Zeichen signalisieren Eingriffe des Bearbeiters und gehören somit nicht zum originalen Textzitat:

  • Zwei Punkte innerhalb eines Zitats stehen für eine oder mehrere ausgelassene Wortformen.
  • Recte gesetzte Buchstaben in kursiven Textzitaten sind Auflösungen von Abkürzungszeichen, wie z.B. die Wiedergabe des Nasalstrichs in lat. 〈cōtra〉 durch contra ‘gegen’.
  • Recte gesetzte eckige Klammern innerhalb kursiver Wortformen kennzeichnen die Richtigstellung von Druck- und Schreibfehlern. Nach einer Wortform gesetzt umfassen sie Anmerkungen des Bearbeiters. Dazu gehören z.B. ein Ausrufe- [!] bzw. Fragezeichen [?] zur Kennzeichnung einer auffälligen Form bzw. unsicheren Lesung oder der durch [gestr.] gegebene Hinweis auf die Streichung der vorangehenden Wortform in der Textquelle. Die in eckige Klammern gesetzten Kommentare können ausführlicher sein, etwa wenn ein Fehler im Text vermutet und eine alternative Deutung vorgeschlagen wird. Vor allem bei Bretke-Belegen werden auch Korrekturen und Glossen der Handschrift in eckigen Klammern angeführt. Die Belege selbst werden als Textzitate wiederum in Kursive gegeben, die Auszeichnung als Korrektur bzw. Glosse erfolgt durch die recte gesetzten Buchstaben K bzw. Gl. Der Großbuchstabe K kennzeichnet altlitauische Formen, die eindeutig als Korrekturen für aus- oder durchgestrichene bzw. durch Buchstaben ergänzte Wortformen oder Wortformteile erkennbar sind, und umfasst somit sowohl Sofortkorrekturen als auch Eingriffe von späterer Hand. Als Glossen gelten Interlinear- wie auch Marginalglossen in Litauisch, Deutsch und Latein. In einigen Fällen musste eine Auswahl von handschriftlichen Glossen getroffen werden; die Wiedergabe der Textpassagen im Wörterbuch kann und soll eine Edition nicht ersetzen.
  • Ein hochgestelltes Ausrufezeichen hinter einem Daukša-Beleg weist auf eine oder mehrere Wortformen mit konkurrierender Akzentbezeichnung im gleichen Sprachdenkmal.

Entsprechung in der potentiellen oder als sicher zu erachtenden Vorlage

Wenn möglich, sind den altlitauischen Textbelegen polnische, deutsche, lateinische oder niederländische Entsprechungen aus tatsächlichen oder vermuteten Übersetzungsvorlagen beigefügt. Die Übersetzungsäquivalente werden in Anführungszeichen gegeben und als Textzitate kursiv gesetzt. Wenn es sich nicht um Entsprechungen handelt, die im gleichen Sprachdenkmal wie der altlitauische Text belegt sind (z.B. in Wörterbüchern oder zweisprachigen Paralleltexten), stehen sie in runden Klammern. Geklammerte Entsprechungen stammen zwar in der Regel ebenfalls aus Textquellen der altlitauischen Epoche, haben jedoch nur den Status von potentiellen Übersetzungsvorlagen.

Sonderbedeutung

Falls erforderlich, kann nach dem Textzitat und seiner Entsprechung eine Sonderbedeutung gegeben werden. Diese bezieht sich auf die konkrete Textstelle und dokumentiert eine spezielle Verwendung des Lexems im gegebenen Kontext.

Vergleichsmaterial (Bsl. + Idg.)

Vergleichsmaterial wird nur bei Erbwortartikeln angeführt. Es zerfällt in einen durch ‘Bsl.’ eingeleiteten baltoslavischen und einen durch ‘Idg.’ gekennzeichneten außerbaltoslavischen indogermanischen Teil. Aufgenommen wurden Wortgleichungen, ansonsten eng verwandte Bildungen.

Im baltoslavischen Teil folgt auf das möglichst breit präsentierte Baltische das Slavische in einer repräsentativen Auswahl.

Der indogermanische Abschnitt wird, falls möglich, von einem urindogermanischen Wurzel- oder Stammansatz eingeleitet, gefolgt vom Vergleichsmaterial anderer indogermanischer Sprachen.

Kommentar

Der Kommentar dient der Verortung des Lemmas und seiner Ableitungen sowohl innerhalb als auchdropdown außerhalb der litauischen Sprache.
Die Stellung der Lexeme im Litauischen wird unter philologischen und linguistischen Gesichtspunkten diskutiert, insbesondere hinsichtlich ihrer Lautstruktur, Wortbildung und Semantik, möglicher Varianzen sowie ihrer Verbreitung im litauischen Sprachgebiet bzw. in altlitauischen Sprachdenkmälern.
Die sprachvergleichende Analyse dient der Begründung der vorgenommenen etymologischen Zuordnung und der Besprechung von alternativen Ansätzen (in Erbwortartikeln) bzw. der Identifizierung der direkten Entlehnungsquelle und gegebenenfalls deren Entlehnungsgrundlagen (in Lehnwortartikeln).

Bibliographische Nachweise werden bei häufiger genannten Werken durch im Literaturverzeichnis aufgeschlüsselte Autor-Jahr-Angaben, Kurztitel oder Wörterbuchsiglen gegeben, bei Monographien und Zeitschriftenaufsätzen zu Einzelproblemen durch unmittelbare Nennung der relevanten Angaben in verkürzter Form (z.B. weist ‘Young Baltistica 43 (2008: 201–218) 209’ s.v. dúoba sowohl auf Quelle und Gesamtumfang des Artikels als auch auf die im gegebenen Kontext relevante, zuletzt genannte Seitenzahl).
Der Kommentar wird durch eine Mitarbeitersigle abgeschlossen.

Literaturangaben

Die auf den Kommentar in einer separaten Zeile folgenden Literaturangaben bieten Nachweise zum gesamten Materialteil eines Artikels. Sie geben vorrangig die einschlägigen etymologischen Wörterbücher an, ergänzend kann auf deskriptive Wörterbücher oder Einzeluntersuchungen verwiesen werden, die wiederum in den entsprechenden Verzeichnissen aufgeschlüsselt sind. Das erst nach Abschluss der etymologischen Kommentare erschienene Etymological Dictionary of the Baltic Inherited Lexicon aus der Feder Rick Derksens (Leiden: Brill, 2014) konnte nicht mehr berücksichtigt werden.

Querverweise

In Erbwortartikeln stehen unter „siehe auch:“ Querverweise auf etymologisch zugehörige Stichwörter in alphabetischer Reihenfolge.
Vom Hauptartikel wird jeweils auf alle Nebenartikel verwiesen, von Nebenartikeln dagegen nur auf den zugehörigen Hauptartikel.

Verweise in Lehnwortartikeln referieren auf entlehnungsgeschichtlich verwandte Lemmata.

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